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- Informationen über Klassische Akupunktur
Wo
wird akupunktiert?
Klassische
Nadelungsgebiete sind die Körperakupunktur und die
Ohrakupunktur.
Innerhalb der Körperakupunktur gibt es eine
Vielzahl verschiedener Schulen, die eine unterschiedliche Nadelanzahl
und -auswahl bestrieben. Sie berufen sich jedoch in ihrer Mehrheit
mehr oder weniger stark auf die Klassischen Texte und deren
Punktkombinationen. In Hinblick auf die alten Texte und deren
Gedankengebäude auf Grundlage naturreligiöser und
taoistischer Vorstellungen läßt sich natürlich
fragen, was diese traditionellen Konzepte in einer modernen Medizin
des 21. Jahrhunderts zu suchen haben. Am ehesten sind sie als eine
Art virtueller Oberfläche zu sehen, deren Anwendung
physiologische Folgen hat, deren genauen naturwissenschaftlichen
Ablauf wir (noch) nicht kennen.
In der Ohrakupunktur gibt es im
Wesentlichen zwei Schulen: eine chinesische und eine französische
(nach Nogier), die jedoch heute meist in Kombination angewandt
werden. Erfahrungsgemäß wirkt die Ohrakupunktur sehr gut
bei akuten Beschwerden und allgemein psychisch-ausgleichend. Die
Ohrakupunktur ist sehr beliebt, da das zeitaufwendige Entkleiden der
Patienten entfällt, in der Regel keine Behandlungsliegen
benötigt werden und eine ebenso zeitaufwendige chinesische
Diagnostik und Anamnese kaum nötig sind. In der Behandlung
chronischer Schmerzen ist die Ohrakupunktur erfahrungsgemäß
nur bei gleichzeitig bestehenden psychischen Leiden,
Suchterkrankungen oder/und akuten Anfällen chronischer
Schmerzleiden erfolgversprechend anwendbar.
Es gibt noch eine
Vielzahl anderer, jüngerer Akupunkturmethoden, die sich auf
bestimmte Körperregionen beschränken (z.B.
Schädelakupunktur nach Yamamoto). Ihre Wirksamkeit ist jedoch
bisher kaum belegt.
Mit was wird akupunktiert?
Als
Akupunkturmedien stehen in der Körperakupunktur
Akupunkturnadeln, Soft-LASER-Geräte und sog.
Pflaumenblütenhämmerchen zur Verfügung. Klassische
Akupunkturmedien sind die Nadeln und das Pflaumenblütenhämmerchen.
Die Nadeln für die Körperakupunktur sind ausschließlich
Einmalnadeln (Wegwerfnadeln), was eine Infektionsgefahr so wie in
einigen asiatischen Ländern ausschließt. Die
Pflaumenblütenhämmerchen-Kopfe werden sterilisiert. Die
Pflaumenblütenhämmerchen spielen bei der Behandlung
chronischer Schmerzen nahezu keine Rolle. Sie sind jedoch z.B. beim
akuten Neurodermitis-Schub von fast sofortiger Wirkung.
In der
Ohrakupunktur werden spezielle Akupunkturnadeln, Dauernadeln, LASER,
und Samen verwendet. Jede dieser Akupunkturmedien hat seine
spezifischen Indikationen. Nadeln haben sicherlich das breiteste
Anwendungsspektrum. Die Dauernadeln der Ohrakupunktur werden
verwendet, um die recht kurze Wirkdauer eines Behandlungserfolges
einer Ohrakupunktursitzung (in der Regel < 24 h) zu verlängern.
Dabei zu berücksichtigen sind jedoch spezifische Nebenwirkungen
und Komplikationen. Als Ersatz für die Dauernadeln werden auch
verschiedene Pflanzensamen verwendet, die unter einem Pflaster
aufgeklebt werden.
Die in der Anschaffung recht teueren
LASER-Geräte sind v.a. bei der Behandlung von Kindern von großem
Nutzen, da sie schmerzfreie Behandlungen ermöglichen. Da bei
ihnen das bei der klassischen Akupunktur für den
Behandlungserfolg wichtige deqi-Gefühl in der Regel fehlt,
scheinen andere Mechanismen die Wirkung einer LASER-Akupunktur zu
bedingen. Die Wirksamkeit ist jedoch recht gut belegt. Der
Einsatzbereich der LASER-Geräte ist jedoch stark von ihrer
Leistung abhängig: 10 mW sind nur für Ohrakupunktur
ausreichend, während für die z.T. recht tief im Gewebe
liegenden Körperakupunkturpunkte Leistungsabgaben von 50-150 mW
nötig sind.
Einige von wenigen Akupunkteuren angewendete
Akupunkturpflaster sind entweder wenig untersucht ("Magnetpflaster")
oder weisen interessante Parallelen mit der westlichen Phytotherapie
auf (z.B. Capsicum-Pflaster).
Wie wird akupunktiert?
Im Wesentlichen
gibt es drei verschiedene Nadelungsarten: sedierend, neutral und
tonisierend. Die sedierende Nadeltechnik beinhaltet eine stärkere
lokale Gewebsreizung, die durch verschiedene und wiederholte
Nadelbewegungen hervorgerufen wird. Mikroblutungen sind durchaus
erwünscht. Es wird entgegen dem Meridianverlauf genadelt. Bei
der neutralen Nadelung wird senkrecht zur Hautoberfläche
genadelt und die Nadel ohne weitere Stimulation belassen. Beide
Verfahren werden meist bei akuten Schmerzen und Exazerbationen
chronischer Schmerzen angewendet.
Bei der tonisierenden Nadelung
wird im Meridianverlauf genadelt bei relativ geringer
Gewebstraumatisierung. Sie wird v.a. bei chronisch Kranken und bei
schlechtem Allgemein- und Ernährungszustand angewendet.
Tut das weh?
Ein Einstichschmerz ist nicht absolut auszuschließen. Er ist jedoch auf keinen Fall mit den in der Regel auftretenden Schmerzen z.B. bei einer Laborblutentnahme zu vergleichen: bei der Akupunktur ist die Nadel deutlich dünner, ist nicht hohl und wird schneller durch die Haut gestochen. Zusätzlich werden bei fehlenden Allergien speziell gleit-beschichtete Nadeln benutzt. Zusätzlich ist die Nadelspitze mit LASER angeschliffen.
Wie oft wird akupunktiert?
In der Regel sind für eine Erstbehandlung 6-10 Behandlungen notwendig. In Einzelfällen kann es mehr sein. Behandelt wird ein- bis zweimal pro Woche, wobei gegen Ende der Behandlung die Behandlungsintervalle immer länger werden.
Wie teuer ist die Akupunktur?
Die Akupunktur wird streng nach der Gebührenordnung für Ärzte abgerechnet. Eine Akupunktursitzung kostet nach GOÄ 269a 46,92 € (Stand 6/2007, ohne Anamnese/Diagnostik/weitere Verfahren).
Welche Krankenkassen bezahlen die Kosten für die Akupunkturbehandlungen?
Aufgrund der auf dem Rücken von Patienten und Ärzten ausgetragenen Liberalisierung im Gesundheitswesen läßt sich diese Frage nur im Einzelfall individuell beantworten. Seitdem die Akupunktur nur noch bei zwei Erkrankungen und nur bei entsprechend zugelassenen Therapeuten bei gesetzlich Versicherten bezahlt werden darf und somit als Werbemaßnahme zwischen einzelnen Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) wegfällt, übernehmen erste einzelne GKVen anteilig andere Behandlungskosten der Klassischen Chinesischen Medizin, um sich von der Konkurrenz abzusetzen. Umgekehrt haben früher fast alle privaten Krankenversicherungen Akupunkturbehandlungen komplett übernommen, während das jetzt höchst unterschiedlich gemäß den Versicherungsbedingungen geregelt wird. Es lohnt sich in jedem Fall, die Kostenübernahme im Vorfeld mit der jeweiligen Krankenkasse zu klären.
Wie finde ich einen Arzt, der aufgrund seiner langen Ausbildungszeit fachgerecht akupunktieren kann?
Am einfachsten geht es im Internet: http://www.dwgtcm.com/therapeutenliste/therapeutenliste.html
Ein Service von Dr. med. Ingolf Hosbach, Bochum